Web-to-Packaging: Offsetdruckerei Schwarzach launcht drei Profi-Shops

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In der lukrativen Print-Nische bereichert ein österreichischer Verpackungsdrucker den D/A/CH-Markt. Individualisierbare Feinkartonagen für KMUs mit kleinen und mittleren Bedarfen. Was kann das Webangebot?

Das Webangebot für komplexere Printprodukte wie konfigurier- und editierbare Verpackungen nimmt zu. Auf ein Shop-Triple eines österreichischen Vertreters aus dem Bereich Web-to-Packaging, das bei meiner letzten Übersicht über den D/A/CH-Markt in diesem aufstrebenden Onlineprint-Bereich noch nicht aufgeführt wurde, gehe ich folgend ein. Und wie bei meiner letzten, etwas detaillierteren Darstellung eines Spezialisten aus dem Packaging, madika von Egger Druck + Medien GmbH, basiert auch der Shop die-verpackungs-druckerei.at auf einer etablierten Traditionsdruckerei. Shop-Triple? Die Offsetdruckerei Schwarzach ist Mitte 2018 gleich mit drei separaten Präsenzen – einer für Deutschland, Österreich und die Schweiz – online gegangen. Ein Grund für mich, den Hauptshop mal etwas genauer anzuschauen.

Anschauliche Beispiele gibt es für die drei Kategorien Lebensmittel, Non-Food und Kosmetik & Health Care; Quelle: die-verpackungs-druckerei.at/lebensmittelverpackungen

Schwarzach gehört mit mehr als 330 Mitarbeitern bei Weitem nicht zu den kleinen Verpackungsdruckern und ist seit 1955 spezialisiert auf die Produktion von Feinkartonagen und Papieretiketten für die Süßwaren-, Kosmetik- und Non-Food-Industrie. Ein Webangebot war für die österreichische Druckerei aufgrund der hohen Spezialisierung logische Konsequenz. Und dass das Traditionsunternehmen gleich mit drei separaten Landespräsenzen für die D/A/CH-Region an den Onlinestart gegangen ist, ist durchaus nachvollziehbar – liegt doch der Exportanteil an der Gesamtproduktion bei rund 70 Prozent.

Im Vier- oder Fünf-Schritt – die Onlinebestellung der Verpackungen ist übersichtlich; Quelle: die-verpackungs-druckerei.at

Kernziel des Webangebots ist es, Start-ups und andere Unternehmen mit kleinen und mittleren Auflagen zu adressieren, wofür die Mindestmenge mit 100 Exemplaren definiert wurde. Im Web-to-Packaging eine übliche Größe. Betrachtet man das Verpackungsportfolio, dann lässt sich direkt erkennen, dass es sich hier um einen Spezialisten handelt: Neben der Kategorie, die sich rein auf die konstruktionsbedingten Eigenschaften der Schachteln stützt, zeigt der Webshop in den drei Kategorien Lebensmittel, Kosmetik und Non-Food jeweils mehrere Verpackungs-Typen und -Möglichkeiten an – und bietet damit für alle relevanten Verpackungskategorien einen übersichtlichen Zugang in einem angenehmen Layout. Gestützt wird das Ganze durch umfassende Beschreibungen zu den einzelnen Schachteltypen, insbesondere zur Konstruktion, Druck, Veredelung und Verarbeitung sowie zusätzliche Hinweise auf die Eignung bestimmter Verpackungstypen für bestimmte Verwendungszwecke wie z. B. Verkaufs- oder Versandverpackungen oder solche für Messen und Events etc.

„Frei konfigurierbare und online bestellbare Verpackungen zeigen es: Onlineprint ist nicht nur für „einfachste“ Druckprodukte ein lukrativer Absatzkanal, sondern eignet sich auch bestens für das Angebot spezieller Printprodukte!“ – Bernd Zipper

Ist der Verpackungstyp einmal gewählt, kann sich der Besteller entscheiden, ob die Schachtel online oder offline gestaltet werden soll. Für die Offline-Gestaltung lässt sich eine Vorlage runterladen, die nach der Bearbeitung und dem erfolgten Upload genauso wie die direkt im Browser gestaltbare Variante mittels Direkt-Visualisierung mit 2D- und 3D-Vorschau gezeigt wird. Im browserbasierten Editor lässt sich die Verpackung über eine angeschlossene Bilddatenbank, die Möglichkeit für Drag-and-Drop eigener Bilder, wählbare Formen sowie durch die Editierung von Blöcken und Text mit entsprechender Positionierung gestalten. Etwas vermisst habe ich bei der simultanen 2D- und 3D-Darstellung im Editor eine Warnung, die beim Einfügen von Bilddaten mit zu geringer Auflösung erscheint. Was den Gestaltungsweg aber insgesamt angeht, wird hier ein sehr hohes Maß an Möglichkeiten und Präzision geboten.

Im Editor wird dem Gestaltenden die Schachtel simultan in 2D und 3D angezeigt, hinzu kommen Möglichkeiten zur Vergrößerung/Verkleinerung der Ansicht und zum freien Drehen der Gestaltung; Quelle: die-verpackungs-druckerei.de

Klar – ohne ein gehöriges Maß an Automatisierung in der Produktion und Standards bei der Produktkonfiguration lässt sich kein Webangebot für so ein komplexes Feld wie das Packaging umsetzen. die-verpackungs-druckerei setzt daher (aktuell) auf nur einen Bedruckstoff – den „Allrounder“ 300 g/m2 GC1 Chromokarton – bei der Schachtelkonfiguration. Meiner Ansicht nach ist die Substratvielfalt nicht so entscheidend wie die Gestaltungsmöglichkeiten bei Maßen und Design. Und die werden hier umfänglich geboten. Die Farbigkeit begrenzt der österreichische Anbieter auf den einseitig vierfarbigen Druck, was wohl auch dem Bedarf der meisten Besteller entsprechen dürfte. Mehr ist eben nicht mehr. Mehr Farben und beidseitiger Druck würden zum Teil wieder die Standardisierung im Produktionsprozess verhindern und damit den geringen Online-Preisen entgegenwirken.

Unter Berücksichtigung der angegebenen Datenanlieferungs- und Bezahlfrist liegt die Lieferzeit für die gestaltbaren Schachteln bei 9 bis 11 Werktagen. Vergleichswerte für die Möglichkeiten im Web-to-Packaging bietet die vorstehende Tabelle. Und betrachtet man die Auswahl an Anbietern zeigt sich, dass nur ein Drittel der Packaging-Onlineprinter überhaupt die Möglichkeit zur Lieferung innerhalb von 7 Werktagen bieten. Was also die Produktions- und Lieferzeiten angeht, bewegt sich die Onlinepräsenz der Offsetdruckerei Schwarzach im branchenüblichen Durchschnitt.

My Take: Die Offsetdruckerei Schwarzach bietet ein gelungenes Beispiel dafür, wie man durch die Reduktion von Komplexität – die des Bereichs Verpackungsdruck – ein wirklich ansprechendes Onlineangebot erzeugen kann. Zu dem Gesamtpaket passt die niedrige Mindestauflage von 100 Exemplaren, die direkte 3D-Visualisierung im Browser und die – gemessen an vergleichbaren Online- und Offlineangeboten – angemessene Lieferzeit. Das professionelle Niveau wird nicht zuletzt durch die Artikelbeschreibungen erzeugt, womit auch für höhere Ansprüche im Web-to-Packaging keine (oder vielleicht nur wenige) Fragen offenbleiben.

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beyond-print.de

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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