(08. September 2008 – ds) Der Radiomarkt muss nach einigen guten Jahren in den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres einen herben Rückschlag hinnehmen. Im wichtigen Markt Großbritannien etwa sanken die Werbeeinnahmen der lokalen und nationalen Radiostationen im Schnitt um zehn Prozent. Trotz der herben Verluste blickt die Branche optimistisch in die Zukunft.
Vor allem die landesweiten Sender mussten Federn lassen. Bei ihnen brach der Umsatz aus Werbung um fast 16 Prozent ein. Die regionalen Stationen mussten einen Abschlag von gut acht Prozent hinnehmen. "Wir haben diese Entwicklung erwartet und waren von noch stärkeren Rückgängen ausgegangen", sagt Andrew Harrison, Chief Executive of Commercial Radio Representatives the RadioCentre, gegenüber der BBC.
Doch nicht nur in Großbritannien macht das Radio eine schwere Zeit durch. Die jüngst veröffentlichten Zahlen von Nielsen zu den Bruttowerbeumsätzen der klassischen Medien spiegeln ein ähnliches Bild in Deutschland wider. Demnach brachen im ersten Halbjahr 2008 die Werbeumsätze der Radiobranche um über zehn Prozent auf nun mehr 277 Mio. Euro ein und dies nachdem sie in den vergangenen vier Jahren um über elf Prozent gewachsen war.
Als Begründung für den Einbruch bei den Werbeeinnahmen gaben Experten an, dass Radio schon immer das erste Medium gewesen sei, dass bei einer sich abkühlenden Konjunktur zu leiden hatte. "Radio wird sehr flexibel gebucht oder eben nicht mehr gebucht", sagt Harrison. Vor allem die Krise auf den US-amerikanischen Finanzmärkten hätte viele Unternehmen in Bezug auf Werbung vorsichtiger und zurückhaltender werden lassen.
Neben sinkenden Werbeumsätzen hat Radio aber noch ein ganz anderes Problem – nämlich, dass Jugendliche immer seltener das Radio anschalten. Wie die Anfang August veröffentlichte Mediaanalyse Radio belegt, sind die 14- bis 19-Jährigen weiterhin Radiomuffel. Gerade einmal 103 Minuten verbringen sie noch täglich vor dem Radiogerät. Der Durchschnitt liegt bei 190 Minuten. "Gerade Jugendliche setzen auf eine Vielzahl an Medien, aus denen sie sich informieren und unterhalten lassen", meint Müller. Vor allem Internet läuft TV, Zeitung und auch Radio den Rang als Leitmedium ab.
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Quelle: Pressetext.de