Zwischen drupa und drupa: Wo und wofür steht die IPEX?

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Die IPEX in Großbritannien war einmal eine gut besuchte, internationale Messe für die Druckindustrie, die sich optimal mitten in den Zyklus zwischen zwei drupas einfügte. Davon konnte sie profitieren, als vor 15 Jahren manche Technologiezyklen sich verkürzten und der Digitaldruck sich etablierte. Birmingham war mehrmals ein lohnendes Ziel für mich als Messebesucher. Heute ist sie nach London umgezogen, füllt dort gerade so zwei Messehallen und die großen Namen Druckmaschinenhersteller sind unter den Ausstellern nicht zu finden. (Und ich auch nicht unter den Messebesuchern.)

Konica-Minolta ist der größte Aussteller der seit Montag laufenden Messe und es folgen einige bekanntere Namen wie Fujifilm, Epson, Oki, Screen oder Xeikon. Viel Gewicht hat auch noch die Weiterverarbeitung, wo beispielsweise MB Bäuerle, CP Bourg oder Duplo präsent sind. Mein Eindruck von der Ausstellerliste: Viel Metall, wenig Software. Und mein weiterer Eindruck ist, dass die IPEX 2014 noch nicht so richtig positioniert ist.

Allerdings macht ihr ein Trend zu schaffen, der immer größere Ausmaße annimmt: Immer mehr Unternehmen holen ihre Kunden zu sich und nicht auf Messen, wo sie möglicherweise ja auch dem Mitbewerb begegnen können. Beispiel EFI: Die Connect ist eine ausgewachsene Hauskongressmesse mit Drittherstellerbeteiligung (die EFI nicht wehtut) und war besucherseitig ausgebucht. HP-Anwender aus der Druck- und Medienindustrie treffen sich auf der Anwenderkonferenz Dscoop. Canon will zumindest in den USA ab 2015 eine regelmäßige Veranstaltung für Anwendergruppen ausrichten. Und auch Konica-Minolta kündigt gleich zum ersten IPEX-Tag an, den Aufbau einer europäischen Production Printing Community namens PROKOM zu unterstützen. Und dann sind da auch noch die Roadshows.

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Die IPEX muss sich wohl noch weiter neu erfinden. Sonst gibt es sie 2020 nicht mehr.
– Bernd Zipper

Nicht nur das sind ungünstige Vorzeichen für eine traditionelle Messe. Die wirtschaftliche Lage der Investitionsgüterhersteller für die Druckindustrie verbieten fast schon Messeauftritte, wenn wenig Neues zu zeigen ist. Für die drupa ist das wiederum gut. Ihre Position als weltweite Leitmesse ist nicht gefährdet. Die IPEX dagegen muss sich wohl noch weiter neu erfinden. Sonst gibt es sie 2020 nicht mehr.

Ach ja, fast neue Produkte gibt es zur IPEX auch, beispielsweise die UV-Inkjetmaschine mit dem programmatischen Namen KM-1 von, schon wieder, Konica-Minolta. Xeikon, die Firma, die letztes Jahrhundert mit der ähnlich programmatischen DCP-1 startete, stellt auf der IPEX die seit einem Jahr angekündigte Flüssigtoner-Maschine Trillium vor und verlässt damit möglicherweise das Festtonerpartikel-Gefilde in Bälde komplett. Benny Landa lässt sich dafür nur als Redner sehen. Wie diese Entwicklungen einzuordnen sind? Stay tuned.

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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