Zeitungen: Kostenpflichtig kommentieren

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Die Website der US-Zeitung ‚Sun Chronicle‘ hat ein neues Modell von Paid Content entwickelt: Für Online-Kommentare wird nun Geld verlangt. Die Absicht ist weniger die, mit der Einmal-Gebühr von 99 Cent viel Umsatz zu erzielen als mehr anonyme „Spams“ im Web zu vermeiden. Personen, die die Kommentarfunktion nutzen, müssen demnach ihren Namen und ihre Adresse offenlegen.

Quelle: bp.blogspot.com

Die Hoffnung des Verlags ist, dass das Ende der Online-Anonymität in dem Bereich mehr Niveau schafft. Kritiker hingegen sehen die Meinungsfreiheit gefährdet.

Die Zeitung ‚Sun Chronicle‘ aus Massachusetts kündigte an, künftig von Benutzern 99 Cent zu verlangen, wenn sie Kommentare zu Beiträgen verfassen wollen. Für den Zugang zur Kommentarfunktion ist demnach eine einmalige Gebühr notwendig, die per Kreditkarte bezahlt wird. Damit wird auch indirekt Name, Adresse und Telefonnummer angegeben.

Mit der Ankündigung müssen die User auch Abschied von der Online-Anonymität nehmen, da der Name auch unter den verfassten Kommentaren steht und für alle User sichtbar ist. Zudem ist eine Zustimmung notwendig, dass man selbst für den Inhalt der Beiträge rechtlich verantwortlich ist.

Der Verleger Oreste D’Arconte will mit dem neuen Modell die „Exzesse der Vergangenheit“ verhindern, z.B. die „eklatante Missachtung unser Verhaltens-Richtlinien, blinde Anschuldigungen und unbewiesene Behauptungen“. Verstöße gegen die Richtlinien werden in Zukunft mit einem Bann betraft: „Dies ist meiner Meinung nach ein notwendiger Schritt, wenn der Sun Chronicle weiterhin ein Forum für Kommentare auf unserer Seite bieten will.“

In den USA ist der Schritt stark umstritten: Befürworter der Anonymität behaupten, dass die Offenlegung der tatsächlichen Namen gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung verstoße. So werden User dadurch gehindert, Minderheits-Meinungen zu äußern. (Marco Schürmann | Quelle: winfuture.de)

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