Magst Du etwas, dann klickst Du es. Liebst Du etwas, dann lässt Du es drucken. Ein Allgemeinrezept für die erfolgreiche Zukunft des Drucks gibt es nicht. Fest steht aber: Print wird wieder wertvoller – Drucker sollten ihre Chance nutzen!
Einige scheinen es einfach nicht zu verstehen: Die Druckbranche als „alte“ Industrie wird es bald so nicht mehr geben. Und niemand, egal ob er nun online druckt oder nicht, sollte die Digitalisierung und die erforderliche Transformation zum Feindbild stilisieren. Erstens hilft das nicht und zweitens werden sich die Entwicklungen in der Gesellschaft und auf den Märkten wohl kaum an der Trägheit einiger Drucker orientieren. Und wer jetzt als Drucker denkt, dass die Digitalisierung eine kurzfristige Angelegenheit ist, die „wir schon irgendwie überdauern werden“, den muss ich enttäuschen – sie wird nicht enden. Mit dem Umstand wird jeder leben und vor allem arbeiten müssen. Und da der Umgang mit der Digitalisierung auch für Drucker alternativlos ist, stellt sich nicht die Frage ob, sondern wie ich mich als „Betroffener“ dazu positioniere. Für mich jedenfalls gibt es da nur einen Weg: Print or Perish!
Womit Druckunternehmer nicht kommen sollten ist, dass die Chancen so ungleich verteilt wären. Ich kann Ihnen ganz sicher sagen, dass das nicht der Fall ist. Ich sehe Woche für Woche transformationswillige Druckbetriebe, die ähnlich arbeiten und über ähnliche Ressourcen verfügen. Nur die meisten von ihnen erkennen sie einfach nicht richtig, die Chancen – oder sie arbeiten in verkrusteten, nicht zeitgemäßen Strukturen und trauen sich einfach nicht Überkommenes zu ändern. Fehlendes Erkennungsvermögen seitens des Chefs kommt manches Mal erschwerend hinzu. Wer als Drucker bisher mit ordentlicher Qualität und angemessenem Service sein Dasein fristen konnte, der wird das auch in Zukunft tun können, wenn er die „neuen Spielregeln“ beherzigt. Nein – dazu braucht man weder so groß zu sein wie Vistaprint noch das Investitionsvolumen der Onlineprinters zu haben. Der falsche Weg wäre auch, die Vorreiter in Sachen Digitalisierung in jeder Hinsicht zu fürchten. Denn so viele, die schon vieles richtig machen, gibt es noch nicht. Ein Grund mehr also, einen eigenen Anfang zu wagen.
Die Digitalisierung bedeutet für den Printbereich nicht nur Arbeit, sondern auch Wertgewinn. Preislich haben sich Druckprodukte nach harten Kämpfen in den letzten Jahren stabilisiert, wovon nicht nur die großen Player, sondern vorrangig kleinere und mittlere Drucker profitieren, die besonders vom Verschwinden und von Konsolidierungen bedroht sind. Klar, im Standard-Produktbereich, geht der Preiskampf weiter – aber „wertige“ Druckprodukte finden wieder ihre Abnehmer, auch zu höheren Preisen. Und auch klar: Konsolidierungen wird es auch weiterhin geben – das ist ebenso unausweichlich wie das Eingehen auf die Markterfordernisse. Nur darf man nicht vergessen, dass andere Branchen derart disruptiert werden, dass harte Wertschöpfungs-Einschnitte die Existenz vieler Anbieter gefährden. Als Beispiel lassen sich hier die Entwicklungen beim autonomen Fahren anführen – sobald dies Wirklichkeit gibt, bleibt im Logistik- und Personenbeförderungsgewerbe kein Stein mehr auf dem anderen.
„Die Devise muss nicht „digital only“ lauten – aber „analog only“ funktioniert im Printgeschäft definitiv nicht mehr. Schon lange, egal in welcher Hinsicht. Wer jetzt die digitale Transformation verschläft, bleibt auf der Strecke! Darum lautet die Parole: Print or Perish.“ – Bernd Zipper
Print kann auch dynamisch. Der Interessendiversifizierung potenzieller Printkunden begegnen Drucker schon seit Längerem mit erfolgreichen Konzepten. Sinkende Auflagen werden zum Teil, wie bei Magazinen, durch Individualisierung und ein breiteres Angebot erfolgreich kompensiert. Mass Customization ist für einige Printer, die die gesellschaftlichen Veränderungen und Bedürfnisse verstanden haben, kein Fremdwort mehr. Und im Hinblick auf Serviceleistungen beschränken sich einige Onliner und Offliner nicht mehr nur auf das Drucken. Neue Angebote, vor allem im B2B-Bereich erschließen neue Umsatzpotentiale, vor allem wenn man mit der Digitalen Transformationsphase des Kunden Schritt halten kann. Alles Schritte in die richtige Richtung. Klar – manche Druckverfahren haben in der Vergangenheit größere Einschnitte erlebt; neue Verfahren nehmen alten Anteile ab – gedruckt wird trotzdem. Und Print hat im digitalen Zeitalter durchaus seine Berechtigung und seinen Wert. Gedrucktes – egal ob auf Papier oder anderen Substraten – bleibt eben, es ist die einzig wirkliche Informations-Manifestation unter allen Informationsträgern. Im Rahmen der zunehmenden Fülle an digitalen Inhalten wird der Wert von Print wieder steigen, „nur“ muss er dazu angemessen kommuniziert werden. Das hängt wesentlich von dem Umgang der Kunden mit Printprodukten ab. Aber um diese Kunden zu erreichen, müssen sich Printer fragen, ob sie auch alles – egal ob kleine Maßnahme oder Umstrukturierung – dafür tun?

Dabei ist ein Aspekt, der selbst für bereits transformierte (Online-)Drucker kein unkritischer ist, der erste Schritt, um die Türe in Richtung Digitalisierung zu öffnen: die Webpräsenz. Mobile Commerce wird immer stärker – und einige Printer haben keine eigene nutzerfreundliche Website, geschweige denn eine mobiltaugliche. Wer denkt, dass er das nicht brauchen wird, dem wollte ich kurz mitgeben, dass mobile Endgeräte mittlerweile nahezu 60 % des gesamten Traffics in der D/A/CH-Region ausmachen und aktuell ein Drittel des E-Commerce-Umsatzes. Gut aktuell (noch nicht) im Onlineprint – aber die Preissuche findet trotzdem anwenderseitig auf dem Handy statt. Wenn ich von etwa 80 % Smartphone-Besitzern in Deutschland ausgehe, die ihre Produktsuche zumeist als erstes mobil vornehmen, sinkt die Wahrscheinlichkeit ausschließlich begrenzt bzw. offline gefunden zu werden drastisch. Denn sowohl der mobile Traffic als auch die Konversionsrate via Smartphone-Suche werden in den nächsten zwei Jahren weiter zunehmen.
Und wer an dieser Stelle denkt, dass er selbst mit angemessener Website keine Chance gegen die Großen hat, der irrt. Denn alles das, was Standard ist, können die Branchengrößen aus dem Onlinedruck zwar gut – aber für Serviceorientierte, Spezialisten und die viel erwähnten Nischenanbieter bleibt trotzdem genügend Platz auf dem Markt. Da es wie immer nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern auch viele Schattierungen dazwischen, lohnt sich der Aufwand. Was die Qualität angeht, müssen Sie Ihre nicht aufgeben, nur weil Sie Ihren Betrieb digitalisieren. Schauen Sie sich doch bereits Transformierte aus dem Printbereich an. Gemeinsam haben die, dass sie effizient arbeiten, sehr effizient. Behalten Sie Ihren Qualitätsanspruch bei und kommunizieren Sie ihn am besten mit Hilfe zusätzlicher digitaler Kanäle dem Kunden.
My Take: Print ist nicht tot – und wird es auch in Zukunft nicht sein. Und – wie bereits gesagt: Kämpfen Sie! Der Wettbewerber schmeißt weder mit Millionen um sich, noch ist er Ihnen Jahre voraus. Der Wettbewerb muss sich jeden noch so kleinen Schritt genauso hart erkämpfen wie Sie selbst. Die Chancen sind ähnlich verteilt – es kommt darauf an, wer sie erkennt und nutzt. Dazu ist es notwendig, ja alternativlos, sich mit neuen Technologien auch auseinanderzusetzen. Denn vom Hörensagen lernt man nichts! Und Pfiffigkeit ist Trumpf. Machen Sie sich Gedanken darüber – es lohnt sich.
So. Das musste jetzt mal raus. Danke!
PS: Wem das Bild oben gefällt, der darf gerne mal im zipcon-Shop vorbeischauen. Dort gibt es das Bild als schickes Poster 😉