ZOPI Q3/2023: Onlineprint-Preise pendeln sich auf einem stabilen Niveau ein

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Bei den durchschnittlichen Preisen im Onlineprint hat es im dritten Quartal des Jahres nur wenig Bewegung gegeben: Während sie sich im Segment Flyer erneut auf einem ganz leicht höheren Niveau eingependelt haben, mit einem Höchstwert im Juli, lagen die Durchschnittspreise für den Warenkorb in Q3 zwar minimal über denen aus Q2, aber weiterhin deutlich unter den Werten des Vorjahres. Differenzierter zeigt sich das Bild wie immer in der Einzelbetrachtung. Mehr Details dazu liefert der aktuelle ZOPI, der zipcon Onlineprint Preis Index.

Denn nachdem es im zweiten Quartal keinen einzigen Anbieter gab, der seine Preise für die abgefragten Produkte senkte, konnten im aktuellen Betrachtungszeitraum die meisten Onlinedruckereien ihre Preise halten, wenige sogar leicht senken. Die Gemengelage zwischen leicht höheren und leicht niedrigeren Preisen spiegelt mitunter die Gesamtsituation in der deutschen Wirtschaft wieder.

Inflation sinkt, ebenso die Papierpreise

Denn während die Inflation im September mit +4,5 % (nach 6,1 % im August und 6,2 % im Juli) ihren niedrigsten Wert seit Ausbruch des Ukrainekriegs erreichte, und sich auch der Abwärtstrend bei den Papierpreisen weiter fortsetzte, bleibt die Stimmung angespannt: Nicht nur, dass die Energiepreise im Allgemeinen weiterhin höher sind als vor einem Jahr – das statistische Bundesamt gab für September ein Plus von 1 % nach einem Plus von 8,3 % im August aus – darunter sind mit + 11,1 % gegenüber September 2022 vor allem die Strompreise weiter stark nach oben geklettert. Kombiniert mit den Preissteigerungen in anderen Bereichen – unter anderen bei Lebensmitteln – ist den Menschen in Deutschland die Kauflaune und Unternehmen die Investitionslaune spürbar vergangen.

Wirtschaftsprognosen

Die Wirtschaftsleistung, so geht es aus der Gemeinschaftsprognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute hervor, schrumpft im aktuellen Jahr mit -0,6 % stärker als zu Beginn des Jahres erwartet, auch die Prognosen für das kommende Jahr wurden bereits leicht nach unten korrigiert. Deutschland, so das Urteil der Institute, befinde sich weiterhin in der Rezession. Die Auftagseingänge aus dem In- und Ausland verharren auf niedrigem Niveau, wie das DIW-Konjunkturbarometer zeigt, und auch die Industrieproduktion sei im September weiter gesunken.´

Geschäftslage in der Druckindustrie

Die eingetrübt Gesamtstimmung bekommen auch die Druckereien zu spüren. Zwar gibt das Konjunkturtelegramm des Bundesverbands Druck und Medien vom September an, dass der Abwärtstrend in der Beurteilung der Geschäftslage, des Geschäftsklimas und der Geschäftserwartungen gestoppt und sich auf niedrigem Niveau stabilisiert habe – dennoch täuscht das nicht darüber hinweg, dass die Indikatoren im dritten Quartal 2023 ihre jeweils niedrigsten Werte im laufenden Jahr verzeichneten. Fehlende Aufträge und eine verschlechterte Ertragslage führten zur pessimistischeren Einschätzung der Unternehmen. Schlechter wurden die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen allerdings im gleichen Quartal vor einem Jahr bewertet.

Konsumlaune im Keller

Die Menschen in Deutschland halten ihr Geld deutlich stärker zusammen und verzichten auf den einen oder anderen Einkauf – auch online, wie der bevh, der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V., in seinen jüngsten Erhebungen feststellte. Demnach seien die Online-Umsätze mit Waren im Vergleich zum Vergleichsquartal 2022 von Anfang Juli bis Ende September dieses Jahres branchenweit um 13,9 Prozent auf 17,05 Mrd. Euro gesunken. Nominal würden sie damit sogar noch unter dem Niveau desselben Zeitraums 2019 rangieren. Und auch beim Blick auf das restliche Jahr ist der Verband wenig optimistisch, denn er geht davon aus, dass es weiterhin keine Abkehr vom bisherigen Negativtrend geben werde.

Wie Onlinedruckereien mit der Lage umgehen

Mit der Gemengelage aus stagnierenden Auftragseingängen und weiter steigenden Energiekosten müssen auch Onlinedruckereien tagtäglich umgehen. Wie der ZOPI, der zipcon Onlineprint Preis Index für das Quartal 3/2023 zeigt, haben sich die durchschnittlichen Preise nur wenig bewegt: Bei den Flyern (Auflage 10.000, im Format DIN A5, beidseitig vierfarbig bedruckt und auf 135-g-Papier glänzend) lag die durchschnittliche Steigerung Ende September mit + 28,79 % nur leicht unter dem im Juli erreichten Höchstwert von + 30,55 %, und zugleich deutlich über dem Wert vom September 2022 (+ 25,17 %).

Detailbetrachtung Flyer

Nachdem es Ende Juni im Vergleich zu Ende März keinen einzigen Anbieter gegeben hat, der die Preise in Produktsegment Flyer senkte, hat sich die Situation im Juli, August und September wieder geändert. Bei fünf Anbietern ist der Preis gleichgeblieben, bei dreien ist er erneut gestiegen – aber drei Anbieter haben die gesunkenen Energiepreise bereits an ihre Kunden weitergegeben und die Preise gesenkt.

Am deutlichsten gestiegen sind sie bei Vistaprint, von -2,8 % im Juni auf +21,48 % im September. Im Vergleich zum Indexwert des ZOPIs vom Sommer 2020 belegt aber dennoch weiterhin Unitedprint/print24 den Spitzenplatz der höchsten Preissteigerung. Zwar verzeichnet der ZOPI hier einen Rückgang von + 87,65 % im Juni auf +75,56 % im September, dennoch hat seit dem Start des ZOPIs kein anderer Anbieter Steigerungen wie diese aufgerufen. Die niedrigste Abweichung vom Indexwert findet sich bei Primus-Print mit erneut konstanten +5,0 %.

Druckdiscount24 und Onlineprinters haben die Preise hingegen gesenkt: Während der Indexwert für die Flyerbestellung bei Onlineprinters bei +36,99% lag (Juni: +37,67 %), verlangt Druckdiscount24 mit -5,67 % weniger als im Juni (+1,97 %) und weniger als bei seiner ersten Erhebung im Januar 2023.

Konstante Preise im Vergleich zum Juni 2023 bieten hingegen Wir machen Druck mit +34,26 %, Saxoprint mit +48,96 %, Onlinedrucken mit +29,13 %, die Redprintgroup mit +34,70 % und Primus-Print mit +5,0 % an. Höhere Preise als im Juni 2023 verzeichnet der ZOPI wie bereits beschrieben bei Vistaprint sowie bei Flyeralarm mit +27,71 % (Juni: +22,97 %) und Print Kit mit +8,52 % (Juni: -0,31 %).

Bei einigen Produkten können Grammzahl und Veredelung je nach Anbieter variieren. © Photo by zipcon consulting / zipcon.de

Detailbetrachtung Warenkorb

Ähnlich zeigten sich auch die Preise, die für den Warenkorb mit 10.000 Flyern im Format DIN A5, Broschüren (32 Seiten, DIN A4, geheftet, beidseitig bedruckt) und Visitenkarten (4/4-farbig, ohne Veredelung) aufgerufen wurde. Die durchschnittliche Veränderung gegenüber der ersten Erhebung dieser Produktkategorie im November 2020 bei +26,61 %. Ende Juni hatte dieser Wert noch bei +24,94 % gelegen, im September 2022 bei +26,60 %, also auf ähnlichem Niveau wie in diesem Jahr.

In der Detailbetrachtung zeichnet sich kurz zusammengefasst das folgende Bild: Während vier Anbieter im Vergleich zum Juni 2023 die Preise konstant halten konnten: Wir machen Druck mit +37,11 %, Saxoprint mit +37,96 %, Primus-Print mit +4,98 % sowie die Redprintgroup mit +10,92 %. Bei Print-Kit konnte ein Produkt nicht mehr in der geforderten Konfiguration bestellt werden, weswegen für diesen Anbieter keine vergleichstauglichen September-Werte erhoben werden konnten. Hier lag jedoch der Wert vom August 2023 mit -15,67 % deutlich unter dem von Juni (+5,08 %).

Gestiegen sind die Preise für den Warenkorb im September bei Flyeralarm mit +3,64 % (Juni: +2,65 %) sowie bei Onlinedrucken mit +38,00 % (Juni: +35,89 %). Gefallen sind sie hingegen bei Druckdiscount24 mit +6,21 % (Juni: +8,83 %) sowie bei Onlineprinters mit +32,26 % (Juni: +35,67 %) gegenüber dem Start des Warenkorb-ZOPIs im November 2020. Auch bei Unitedprint/print24 war der Warenkorb im September günstiger als noch im Juni, wobei der Indexwert mit +68,96 % (Juni: +70,32 %) weiterhin der Spitzenwert im Gesamtvergleich des Warenkorbs markiert.

Auffällig beim Warenkorb: Während die Preise im Durchschnitt über alle Anbieter hinweg das gesamte Jahr in etwa auf einem Niveau geblieben sind, hat die Kurve im September wieder einen deutlicheren Ausschlag nach oben genommen. Ob dabei das beginnende Weihnachtsgeschäft bereits eine Rolle gespielt hat?

Ausblick

Ob es unter den zuvor beschriebenen, wirtschaftlichen Umständen in diesem Jahr überhaupt zu einem üppigen Weihnachtsgeschäft kommen wird? Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht vorhersehen. Fest steht nur, dass die nächsten Monate volatil bleiben und nicht einfach sein werden.

Doch ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass allen voran Onlinedruckereien das Handwerkszeug dafür haben, um auch aus diesen herausfordernden Zeiten gestärkt hervorzugehen. Und wer weiß, inwieweit hier künftig auch Künstliche Intelligenzen eine Rolle spielen werden? Denn dass gerade Onlineprint-Unternehmen prädestiniert dafür sind, neue Technologien schnell zu adaptieren und für sich einzusetzen, haben wir alle in den frühen 2000er-Jahren schon einmal erlebt.

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Bei den durchschnittlichen Preisen im Onlineprint hat es im dritten Quartal des Jahres nur wenig Bewegung gegeben: Während sie sich im Segment Flyer erneut auf einem ganz leicht höheren Niveau eingependelt haben, mit einem Höchstwert im Juli, lagen die Durchschnittspreise für den Warenkorb in Q3 zwar minimal über denen aus Q2, aber weiterhin deutlich unter den Werten des Vorjahres. Differenzierter zeigt sich das Bild wie immer in der Einzelbetrachtung. Mehr Details dazu liefert der aktuelle ZOPI, der zipcon Onlineprint Preis Index.
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Beyond-print.de

Gründer und CEO von zipcon consulting GmbH, einem der führenden Beratungsunternehmen für die Druck- und Medienindustrie in Mitteleuropa. In den unterschiedlichsten Kundenprojekten begleiten der Technologie- und Strategieberater und sein Team aktiv die praktische Umsetzung. Er entwickelt Visionen, Konzepte und Strategien für die im Printerstellungsprozess beteiligten Akteure der unterschiedlichsten Branchen. Seine Fachgebiete sind u.a. Online-Print, Mass Customization, Strategie- und Technologie Assessment für Print, sowie die Entwicklung neuer Strategien im Print- und Mediaumfeld. Bernd Zipper ist Initiator und Vorsitzender der Initiative Online Print e.V. und neben seiner Beratertätigkeit Autor, Dozent sowie gefragter Referent, Redner und Moderator. Seine visionären Vorträge gelten weltweit als richtungsweisende Managementempfehlungen für die Druck- und Medienindustrie. (Profile auch bei Xing, LinkedIn).

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